Mustang

Drama, Türkei/Katar 2015

Nicht verfügbar
VERFÜGBAR AB 11.3. Sommer in einem türkischen Dorf. Lale und ihre vier Schwestern wachsen nach dem Tod der Eltern bei ihrem Onkel auf. Als sie eines Tages nach der Schule beim unschuldigen Herumtollen mit ein paar Jungs im Meer beobachtet werden, lösen sie einen Skandal aus. Ihr als schamlos wahrgenommenes Verhalten hat dramatische Folgen: Das Haus der Familie wird zum Gefängnis, Benimmunterricht ersetzt die Schule und Ehen werden arrangiert. Doch die fünf Schwestern sind von einem großen Freiheitsdrang erfüllt und beginnen, sich gegen die ihnen auferlegten Grenzen aufzulehnen. Regisseurin Deniz Gamze Ergüven thematisiert in einem mit Elementen der Fabel erzählten Plot patriarchale Gewalt in Familienstrukturen und überkommene Geschlechterbilder in der heutigen Türkei. Der Debütfilm war für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert und erhielt international zahlreiche Preise. „MUSTANG behauptet sich trotz seiner beklemmenden Geschichte letztlich als Sehvergnügen, ähnlich wie sich die Mädchen mit ihrer Lebenslust behaupten - eine grandiose Erneuerung des Sozialdramas und ein furioser Einstand im europäischen Kino zugleich.“ (Hannah Pilarczyk, Der Spiegel) AUSZUG AUS EINEM INTERVIEW MIT DER REGISSEURIN: Wie ihr Kurzfilm BIR DAMLA SU ist auch MUSTANG die Geschichte einer Emanzipation. Wie ist die Geschichte entstanden? Ich wollte erzählen, wie es ist, ein Mädchen bzw. eine Frau in der Türkei von heute zu sein. In einem Land, in dem die Rolle der Frau so stark wie nie im Zentrum der öffentlichen Debatte steht. Es war sehr hilfreich, dass ich nicht ständig in der Türkei lebe und das Land auch von außen betrachten kann. Jedes Mal, wenn ich dorthin zurückkehre, spüre ich eine Art Korsett, das mich einengt. Alles, was mit Weiblichkeit in Verbindung steht, wird oft auf Sexualität reduziert. Es ist, als wäre jede weibliche Geste sexuell aufgeladen. Es gibt Schulen, die Jungen und Mädchen verbieten, dieselbe Treppe zu benutzen. Manche Schulen bauen deshalb sogar neue Treppen, sodass jeder seine eigene Treppe hat. Den harmlosesten Gesten wird so ein sexueller Hintergrund verliehen. Treppensteigen wird zur heiligen Kuh. Das ist das Absurde an dieser Art des Konservatismus: er führt dazu, dass man permanent nur von Sexualität spricht. In solch einer Gesellschaft werden Frauen zu Maschinen degradiert. Sie sollen Kinder gebären und zu Hause bleiben. Dabei war die Türkei eines der ersten Länder, das in den 1930er Jahren das Wahlrecht für Frauen eingeführt hat. Und heute diskutieren wir immer noch über grundlegende Dinge wie Abtreibung. Das ist ziemlich traurig. Warum haben Sie diesen englisch klingenden Titel MUSTANG gewählt? Der Mustang ist ein Wildpferd – das perfekte Symbol für meine fünf Heldinnen und ihr zügelloses, ungestümes Temperament. Auch visuell gibt es Parallelen. Ihre Haare gleichen Pferdemähnen und wenn sie durch das Dorf jagen, wirkt das wie eine Herde in Aufruhr. Die Geschichte schreitet stets voran, wie im Galopp. Diese Energie ist es, die für mich den Film ausmacht, und dafür ist das Bild des Mustangs perfekt.
Sprache:
ArabischDeutschTürkisch
Untertitel:
Deutsch

Auszeichnungen

Oscar 2015: Nominierung für bester fremdsprachiger Film
Internationale Filmfestspiele von Cannes 2015: Europa Cinemas Label Award
Internationale Filmfestspiele von Cannes 2015: Lux Price

Weitere Informationen

Originaltitel:

Mustang

Originalsprache:

Türkisch

Format:

16:9 HD, Farbe

Altersempfehlung:

Ab 14 Jahren

Altersfreigabe:

FSK 12

Sprache:

ArabischDeutschTürkisch

Untertitel:

Deutsch