Timbuktu

Drama, Frankreich/Mauretanien 2014

Nicht verfügbar
VERFÜGBAR VON 17.2. BIS 16.3. Mit BAMAKO warf der in Mauretanien geborene und in Mali aufgewachsene Regisseur Abderrahmane Sissako 2006 einen treffend bösen Blick auf das Gebaren der Weltbank. Jetzt nimmt er den Islamismus aufs Korn, in einem Film, der in Timbuktu spielt, doch leider auch für viele andere Orte stehen könnte: TIMBUKTU zeigt, wie unter dem Deckmantel des Islams der Bevölkerung eine Gewaltherrschaft aufgezwungen wird: Bekleidungsvorschriften für die Frauen werden erlassen, Musik wird verboten – selbst die Kinder dürfen nicht mehr Fußball spielen und werden Zeugen einer dramatischen Intoleranz. Sissako setzt diesem Terror eine zutiefst menschliche Erzählung entgegen: Der gesellschaftliche Zerfall unter dem Druck der Islamisten reicht für Sissako bis in die persönlichen Beziehungen einer in großer Einfachheit lebenden Hirtenfamilie. Ein Nachbarschaftsstreit eskaliert und führt zur Katastrophe ... Abderrahmane Sissako, der als einer der wichtigsten Filmemacher Afrikas gilt, transformiert das tagespolitische Thema, er findet Poesie im Widerstand und auch allzu Menschliches bei den Islamisten – ohne ihre Handlungen dadurch zu entschuldigen. 2014 in Cannes mit dem Preis der ökumenischen Jury ausgezeichnet, stellt TIMBUKTU die Kraft der Kunst gegenüber der Flut von Nachrichtenbildern eindrucksvoll unter Beweis: „Heutzutage herrscht im Fernsehen und in den Zeitungen ein enormer Druck, Ereignisse zu Spektakeln zu machen. Nachrichten bleiben auf der Oberfläche und trivialisieren damit die Gewalt und die Grausamkeiten. Sie entfernen die Menschen von dem, was passiert. In der künstlerischen Arbeit geht es genau um das Gegenteil. Man versucht, wirklich in die Tiefe zu gehen und nach dem menschlichen Aspekt zu suchen – auch bei den Barbaren. Denn den gibt es.“ Abderrahmane Sissako STATEMENT DES REGISSEURS: Am 29 Juli 2012 fand in Aguelhok, einer kleinen Stadt im nördlichen Mali, das zu einem großen Teil besetzt ist, ein unsägliches Verbrechen statt, das von den Medien und somit dem Rest der Welt, einfach ignoriert wurde. Ein Paar in den Dreißigern, das mit zwei Kinder gesegnet war, wurde zu Tode gesteinigt. Ihr Verbrechen: Sie waren nicht verheiratet. Die Szenen ihres Sterbens, die von ihren Folterern online gepostet wurden, sind grauenvoll. Die Frau stirbt vom ersten Stein, der sie trifft. Dem Mann entfährt ein heiserer Schrei, dann herrscht Stille. Kurz danach werden sie ausgebuddelt, nur um weiter entfernt vergraben zu werden. Aguelhok ist nicht Damaskus oder Teheran. Deshalb wird nichts darüber berichtet. Was ich niederschreibe ist unerträglich, ich weiß. Ich versuche keineswegs, über Schockgefühle einen Film zu promoten. Jetzt, wo ich davon weiß, muss ich in der Hoffnung darauf davon erzählen, dass nie wieder ein Kind später erfahren muss, dass seine Eltern sterben mussten, weil sie sich liebten.
93 Min.
HD
FSK 12
Sprache:
Arabisch

Auszeichnungen

Nominierung für die Oscarverleihung 2015 als Bester fremdsprachiger Film
Jerusalem Film Festival 2014: Bester Film
Filmfestival Cannes 2014: Preis der Ökumenischen Jury

Weitere Informationen

Komposition:

Amine Bouhafa

Besetzung:

Ibrahim Ahmed dit Pino (Kidane)

Toulou Kiki (Satima)

Abel Jafri (Abdelkrim)

Fatoumata Diawara (Sängerin)

Hicham Yacoubi (Dschihadist)

Kettly Noël (Zabou)

Originaltitel:

Timbuktu

Format:

16:9 HD, Farbe

Altersfreigabe:

FSK 12

Sprache:

Arabisch