Rashomon - Das Lustwäldchen

Drama, Japan 1950

Nicht verfügbar
VERFÜGBAR VON 30.11. BIS 27.12. Ein Wolkenbruch überrascht drei Menschen, die in einer halb verfallenen Tempelruine Schutz suchen: Ein Zen-Priester, ein Holzfäller und ein Landstreicher. Sie unterhalten sich, um die Wartezeit zu überbrücken. Ihr Gespräch kreist um ein grausiges Verbrechen, das sich im Rashomon, dem japanischen Wald der Dämonen, der Wald der Versuchung, ereignete. Der Holzfäller hatte hier drei Tage zuvor die Leiche eines Samurai gefunden, dem der Mönch kurz vorher noch begegnet war. Doch ist es weniger das Selbsterlebte, was den Holzfäller und den Mönch innerlich aufwühlt, als die sich widersprechenden Berichte der Tatzeugen (inklusive die des Toten) in dem darauffolgenden Gerichtsprozess. Einigkeit herrscht zwar darüber, dass der gefürchtete Bandit Tajômaru den Samurai überwältigt und gefesselt habe, um dessen Frau zu vergewaltigen. Nicht jedoch darin, wie der Samurai zu Tode gekommen sei – ob durch ehrenvollen Kampf, eine Verzweiflungstat der Frau oder Selbstmord. Der Film schildert, wie die Menschen zur Aufrechterhaltung ihrer Selbstwahrnehmung die Realität unterschiedlich interpretieren. Es geht um unbewusste Lüge und Selbsttäuschung. Dank unvergesslicher, am Stummfilm orientierter darstellerischer Leistungen, innovativer Kameraführung und der enthaltenen Gesellschaftskritik entstand ein zeitloses Meisterwerk. 1951 eroberte RASHOMON bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig Kritik und Publikum im Sturm und wurde mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet sowie zum ersten untertitelten Film, der es in den USA und Europa zu einigem Erfolg brachte. Zugleich legte er den Grundstein für die langjährige Kollaboration des bald weltberühmten Regisseurs mit seinem Lieblingsdarsteller Toshirô Mifune, dem zu jener Zeit einzigen wirklichen globalen japanischen Star. „Zwei Erzählungen des Dichters Akutagawa Ryunosuke waren der Ausgangspunkt für RASHOMON, einen der besten Filme der gesamten Filmgeschichte. Die eine liefert die Rahmenhandlung unter dem titelgebenden Rashomon, dem Südtor des alten Kyoto, die andere das Mark von Kurosawas Filmhandlung. Sie berichtet von einem Todschlag auf der Wegstrecke von Sekiyama nach Yamashina, dem darauffolgenden Prozess gegen den Banditen Tajomaru (Toshiro Mifune) und der versuchten Verarbeitung des Geschehens durch einen Priester, einen zufälligen, Fragen stellenden Passanten und jenen Holzfäller, der den Tathergang mitverfolgt haben will. Die drei stellen fest, dass vor Gericht vier Aussagen gemacht wurden und dass sich diese in ganz wesentlichen Punkten voneinander unterscheiden, ja widersprechen. Wo also liegt die Wahrheit, sind doch alle Versionen in sich stimmig und glaubwürdig. Gibt es überhaupt so etwas wie eine «objektive», von allen teilbare Empfindung von Hergängen oder erleben wir alle ein Geschehen so, wie es uns unter den jeweiligen Umständen gerade am besten passt? Akira Kurosawa präsentiert dem Publikum, das er in die Rolle der Geschworenen versetzt, die einzelnen Schilderungen des Tathergangs, und zwar in Rückblenden, die die Vergangenheit eben in der Gegenwart der Erzählung aufleben lassen. Jeder Tathergang wird damit zur möglichen Wahrheit. In jedem Ablauf verhalten sich die Figuren anders, zum Teil grundlegend anders. Gleichbleibend sind der Ort des Geschehens, eine kleine, lichte Stelle im Wald, und die drei Personen: ein stolzer Samurai, seine göttlich schöne Frau und der Bandit. Klar ist auch, dass der Samurai am Ende tot ist. Bleibt die Frage, wie es dazu kommen konnte.“ Walter Ruggle, trigon-film.org
88 Min.
HD
FSK 16
Sprache:
Japanisch
Untertitel:
Deutsch

Auszeichnungen

Internationale Filmfestspiele von Venedig 1951: Auszeichnung mit dem Goldenen Löwen
Oscarverleihung 1952: Ehrenpreis als Bester ausländischer Film

Weitere Informationen

Komposition:

Fumio Hayasaka

Besetzung:

Toshirō Mifune (Tajômaru)

Machiko Kyō (Masako)

Takashi Shimura (Holzfäller)

Masayuki Mori (Takehiro)

Minoru Chiaki (Zen-Priester)

Originaltitel:

Rashōmon

Originalsprache:

Japanisch

Format:

16:9 HD, S/W

Altersfreigabe:

FSK 16

Sprache:

Japanisch

Untertitel:

Deutsch

Weiterführende Links:

IMDb

The Movie Database