Birds of Passage – Das grüne Gold der Wayuu

Drama, Mexiko/Dänemark 2018

Nicht verfügbar
Präsentiert im Rahmen der 33. Lateinamerikafilmtage Kolumbien 1968: Lange bevor der Name Pablo Escobar in aller Munde ist, legt eine Familie des Wayuu-Stammes den Grundstein für den Drogenhandel, für den das Land später so berüchtigt werden wird. Der junge Rapayet verkauft etwas Marihuana an Amerikaner des Friedenskorps. Das Geschäft boomt, und er steigt bald zum reichsten Mann der abgelegenen Steppenregion auf. Doch der Reichtum ist mit einem hohen Preis verbunden. Ein brutaler Krieg um Macht und Geld bricht aus und setzt nicht nur das Leben des Stammes, sondern auch ihre Kultur und Traditionen aufs Spiel. In ihrem kraftvollen und poetischen Meisterwerk erzählen Ciro Guerra und Cristina Gallego in beeindruckenden und surrealen Bildern eine epische Geschichte, in der die Mythen der Wayuu mit den harten Realitäten des Drogenhandels verwoben werden. Walter Ruggle (trigon-film) über den Film: Schon der ethnografisch anmutende Einstieg in die Filmhandlung ist eine Wucht und zeugt von der präzisen Beobachtungsgabe der Filmschaffenden und von dem, was ihnen elementar wichtig ist: Die Menschen vor Ort. Ciro Guerra und Cristina Gallego, die bereits den berauschenden Spielfilm DER SCHAMANE UND DIE SCHLANGE in den Amazonas-Urwald hineingezaubert haben, wollen die Geschichte des beginnenden Drogenhandels aus der Perspektive der betroffenen Bevölkerung erzählen, wollen ihre Gesichter zeigen, ihre Traditionen, ihre Form des Erzählens auch. Die Wayúu leben auf der Karibik-Halbinsel Guajira in Kolumbien und im benachbarten Venezuela. Sie sind die grösste indigene Bevölkerungsgruppe der Region und ihre Sprache Wayuunaiki wird von gut 300’000 Menschen gesprochen. Die Schilderung der Geschichte eines Familienclans, die Cristina Gallego und Ciro Guerra auf der Basis von realen Begebenheiten zu einem lateinamerikanischen SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD choreografiert haben, ist der oralen Erzähltradition der Wayúu verpflichtet und mit Bewusstsein für Genres wie für Ethnografisches fesselnd inszeniert. Einfache Bauern mutieren da ohne Vorbereitung zu Geschäftsleuten in einem von aussen aufgesetzten System, dessen Spielregeln ihre eigenen durcheinanderbringen. Birds of Passage schenkt den Wayúu Gehör, bietet eine andere Perspektive auf eine vermeintlich bekannte Geschichte. Und er geht ans Grundsätzliche, denn ob wegen Marihuana für Nordwestler in Kolumbien getötet wird oder für das Cobalt der globalen Handyproduktion im Kongo: Von den Opfern vor Ort spricht kaum jemand. «Wir haben die Seele verloren – niemand beschützt uns mehr», erkennt die Mutter am Ende des Films, der dem Mechanismus des Kapitalismus in die Fratze blickt.
Sprache:
DeutschSpanisch
Untertitel:
Deutsch

Auszeichnungen

London Film Festival 2018: Bester Film
Havana Film Festival 2018: Bester Film
Cannes 2018: Eröffnungsfilm der Quinzaine des Réalisateurs

Weitere Informationen

Komposition:

Leonardo Heiblum

Besetzung:

Carmiña Martínez (Úrsula)

Natalia Reyes (Zaida)

Jhon Narváez (Moisés)

Greider Meza (Leonídas)

José Acosta (Rapayet)

Originaltitel:

Pájaros de verano

Originalsprache:

Spanisch

Format:

16:9 HD, Farbe

Altersempfehlung:

Ab 16 Jahren

Altersfreigabe:

FSK 12

Sprache:

DeutschSpanisch

Untertitel:

Deutsch