Space Is the Place

Science-Fiction/Musikfilm, Vereinigte Staaten 1974

Nicht verfügbar
VERFÜGBAR VON 27.1. BIS 23.2. Gerade von einer langen Reise durch Zeit und Raum wiedergekehrt, richtet sich der Musikprophet Sun Ra wieder auf der Erde ein. Sein Traum? Die schwarze Bevölkerung der Welt aus der Unterdrückung zu führen. Allerdings nicht durch Aufwiegelung oder Gewalt, sondern allein durch die Kraft der Musik. Um sein Ziel, mit einer Gruppe Auserwählter die dem Untergang geweihte Erde zu verlassen, zu erreichen, beginnt Ra, gezielt Anhänger um sich zu scharen. Was zunächst wie ein esoterisches B-Movie anmutet, entpuppt sich schnell als politische Allegorie. Der mittlerweile zu Recht als Legende gefeierte, experimentelle Jazzmusiker Sun Ra skizziert zusammen mit Regisseur John Coney das All als utopischen Raum außerhalb von jedweder Diskriminierung. Dass die einzige Hoffnung der schwarzen Bevölkerung darin besteht, die Erde zu verlassen, um ihr Glück woanders zu suchen, spricht nach wie vor Bände. Wir präsentieren diese Entdeckung aus der Blaxploitation-Ära in ihrer neu digitalisierten Fassung als Wiederaufführung. Pressenotiz vom Filmverleih Rapid Eye Movies: SPACE IS THE PLACE mischt Musikfilm, Science-Fiction-Oper und Sozialkritik zu einem gänzlich unerwarteten wie faszinierendem Filmerlebnis. Mancherorts wird der Film als Schlüsselwerk des Blaxploitation-Genres bezeichnet, das Regisseure wie Quentin Tarantino richtungsweisend beeinflusst hat. Doch auf Genrekonventionen lässt sich SPACE IS THE PLACE sicher nicht reduzieren: Vielmehr scheint der exzessive Geisteszustand von Sun Ra direkt in die Bilder sedimentiert zu sein. Ein ewigsonniges, vibrierendes Kalifornien bildet das Tableau für Ras fast schon messianisches Unterfangen. Hier scheint alles möglich, ein Hauch der gesellschaftlichen Utopie durchweht die farbgesättigte Szenerie. Die Musik wird zum intergalaktischen Brauchtum ausgerufen und spiegelt politische Hoffnungen auf Emanzipation, die in der damaligen Zeit immer mehr Menschen hegten. Und doch weigert sich SPACE IS THE PLACE, als politisches Pamphlet verstanden zu werden und bleibt gerade dadurch ein filmphilosophischer Jungbrunnen, der zeitlose Frische in sich birgt. Als Ra ein Jugendzentrum für Schwärze in Oakland besucht, predigt er statt dem populären politischen Straßenkampf lieber die mentale Befreiung: “I‘m not real. I‘m just like you. You don’t exist in this society. If you did, your people wouldn’t be seeking equal rights. You’re not real. If you were, you’d have some status among the nations of the world. So we’re both myths. I do not come to you as a reality; I come to you as the myth, because that’s what black people are. Myths. I came from a dream that the black man dreamed a long time ago. I’m actually a presence sent to you by your ancestors.” (Sun Ra) Heute wird SPACE IS THE PLACE als früher Ausdruck eines Afrofuturismus zurecht gefeiert. Statt Wiedergutmachung zu fordern, blickt Ra nach Vorne und probt die libertäre Zukunft mit seinem Arkestra bereits in Raum und Zeit. Letztlich ist SPACE IS THE PLACE wie Ras Lebenswerk eine Ode an die Kraft von Musik und Kunst, sozialen Wandel voranzutreiben und sich von politischen Zwängen nicht beeindrucken zu lassen. Eine Botschaft, die bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat. Die Restaurierung: SPACE IS THE PLACE ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiger Film: Die originale (und wohl einzige) 35-mm-Kopie ist ein fragiles Unikat. Sie wurde vor wenigen Jahren in behutsamer Feinarbeit im hauseigenen Rapid Eye Lab gänzlich neu abgetastet. Dabei wurde erstmalig das ursprüngliche „Academy“-Seitenverhältnis (1:1.33) des Films in eine digitale Fassung übertragen. Somit entsteht eine Bildsprache, die bisherigen Versionen des Films fehlt. Mit anderen Worten: SPACE IS THE PLACE löst wieder Kinogefühle aus – es knistert und rauscht mit analogem Herzhunger. Der Clou: Durch die Digitalisierung wird der Film gleichzeitig vor der langsamen physischen Auflösung seines analogen Originals bewahrt und kann wieder im Kino gezeigt werden. Rettung statt Restauration, und ein Zeichen gegen den drohenden Verlust eines unwiederbringlichen Filmerbes.
82 Min.
HD
FSK 12
Sprache:
Englisch

Weitere Informationen

Regie:

John Coney

Kamera:

Seth Hill

Komposition:

Sun Ra

Besetzung:

Sun Ra (Sun Ra)

Raymond Johnson (The Overseer)

Christopher Brooks (Jimmy Fey)

Barbara Deloney (Candy)

Erika Leder (Tania)

Eloe Omoe (Arkestra Member)

Danny Davis (Arkestra Member)

Danny Thompson (Arkestra Member)

John Gilmore (Arkestra Member)

Kwame Hadi (Arkestra Member)

Tommy Hunter (Arkestra Member)

Larry Northington (Arkestra Member)

Originaltitel:

Space Is the Place

Format:

1:1,33 HD, Farbe

Altersfreigabe:

FSK 12

Sprache:

Englisch