Aufgrund der Kinoschließungen: exklusiver Online-Start hier im kino3 !
Ein zwischen Erotikthriller und Familiendrama changierender Film über einen Vater und seinen Sohn, die sich in die gleiche Frau verlieben.
„Andrea, eine Frau ohne Vergangenheit und Pläne für die Zukunft, ist gerade zu ihrem neuen Freud Philipp und dessen Sohn Martin gezogen. Beide haben nach dem Tod von Ehefrau und Mutter Hanna eine Lücke in ihrem Leben zu füllen. Philipp möchte die Vergangenheit hinter sich lassen und hängt bereits die letzten Bilder der Verstorbenen ab. Martin fällt es schwerer, den Verlust zu verarbeiten. Er zeigt den beiden die kalte Schulter. Doch Andrea bringt neue Leichtigkeit in das große, leere Einfamilienhaus und als sie sich auch Martin zuwendet, wird sie für beide Männer zur Projektionsfläche. Einen Sommer lang scheinen sich ihre Sehnsüchte in einer Dreiecksbeziehung zu erfüllen, in der unausgesprochen ist, wer was von wem weiß. Doch die Erwartungen wachsen, und während Philipp sich in Passivität zurückzieht, entwickelt Martin Besitzansprüche. Die drei begeben sich immer tiefer in eine zerstörerische Abhängigkeit voneinander – und werden schließlich zu Trägern einer gemeinsamen Schuld. Eine reduzierte, wohl komponierte Anordnung unvollkommener, zutiefst menschlicher Figuren im Kampf gegen die innere Leere.“ Berlinale 2020
AUSZUG AUS EINEM INTERVIEW MIT DER REGISSEURIN ELIZA PETKOVA:
EIN FISCH, DER AUF DEM RÜCKEN SCHWIMMT ist dein zweiter Langfilm und unterscheidet sich sehr von deinem vorherigen Film ZHALEIKA. Wie bist du auf diese Thematik gekommen und was hat dich an dieser speziellen Dreiecksbeziehung interessiert?
An diesem Projekt haben mich zwischenmenschliche Beziehungen interessiert, die auf co-abhängigen Verhältnissen basieren. Dabei hat mich das Phänomen beschäftigt, wenn die innere Leere des Individuums durch die äußere Bindung an den anderen kompensiert wird. Alle Figuren im Film transportieren diesen Aspekt auf verschiedene Art und Weise. Durch Vergessen, Verdrängen und gestellte Besitzansprüche begehen die Protagonisten eine kollektive Flucht aus der Verantwortung und suchen Zuflucht in der Sicherheit einer Liebesbeziehung. Statt Geborgenheit zu erhalten, begeben sie sich in die gegenseitige Zerstörung. In der Sehnsucht nach Liebe und Halt wird der Abgrund der inneren Leere sichtbar, der sich in der eigenen Unfähigkeit zu lieben spiegelt. Was ich faszinierend in Werken wie GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT von Sartre finde, ist, dass dort die Erwartungshaltung und die Angst vor der Urteilskraft des Einzelnen die Hölle des menschlichen Zusammenseins darstellen.
Auch in meinem Film begeben sich die Figuren in eine Art Hölle – eingesperrt im Haus verlangen sie voneinander das Unmögliche. So sehnt sich Andrea nach Philipps konstanter Nähe und Geborgenheit, während Martin sie am liebsten nur für sich besitzen würde: Er sucht bei ihr nach Sicherheit und Halt. Philipp wiederum versucht Martins Anerkennung zu bekommen und den Beweis, dass er ein guter Vater für ihn ist. Sie drehen sich im Kreis, ohne ihre Erwartungen gegenseitig stillen zu können.
Die portraitierte Frauenfigur in deinem Film ist sehr besonders – was macht sie aus?
Mir scheint, dass Frauenfiguren oft als Opfer, die gerettet werden müssen oder als die manipulative und intrigante Femme Fatale gezeichnet werden, manchmal vielleicht auch als sich selbst aufopfernde „Mutterfigur“. Mich hat die Idee von einer Frau fasziniert, die sehr instinktiv, unmittelbar und beinahe wie ein wildes Tier handelt. Eine Person, die wie ein leeres Blatt Papier wirkt, da sie über keine Vergangenheit verfügt oder sich derer zumindest nicht bewusst ist; eine Person, die sich keine Gedanken über die Zukunft macht und dadurch auch keine Konsequenzen fürchtet bzw. reflektiert. Sie hat damit etwas Kindliches – ist offen, neugierig, direkt, unberechenbar, jedoch in ihrer Impulsivität gefährlich. Sie kann nicht alleine sein und zieht alle Nähesuchenden, die von ihrer verspielten und unbeschwerten Art verzaubert werden, wie ein Magnet an. Andrea ist eine Projektionsfläche, in der alle Beteiligten die Erfüllung der eigenen Sehnsüchte und Bedürfnisse sehen. Sie lebt nur im Moment, während die anderen von der Unmittelbarkeit getrennt bleiben, da sie in der Angst vor dem morgigen Tag verweilen.
Aufgrund der Kinoschließungen: exklusiver Online-Start hier im kino3 !
Ein zwischen Erotikthriller und Familiendrama changierender Film über einen Vater und seinen Sohn, die sich in die gleiche Frau verlieben.
„Andrea, eine Frau ohne Vergangenheit und Pläne für die Zukunft, ist gerade zu ihrem neuen Freud Philipp und dessen Sohn Martin gezogen. Beide haben nach dem Tod von Ehefrau und Mutter Hanna eine Lücke in ihrem Leben zu füllen. Philipp möchte die Vergangenheit hinter sich lassen und hängt bereits die letzten Bilder der Verstorbenen ab. Martin fällt es schwerer, den Verlust zu verarbeiten. Er zeigt den beiden die kalte Schulter. Doch Andrea bringt neue Leichtigkeit in das große, leere Einfamilienhaus und als sie sich auch Martin zuwendet, wird sie für beide Männer zur Projektionsfläche. Einen Sommer lang scheinen sich ihre Sehnsüchte in einer Dreiecksbeziehung zu erfüllen, in der unausgesprochen ist, wer was von wem weiß. Doch die Erwartungen wachsen, und während Philipp sich in Passivität zurückzieht, entwickelt Martin Besitzansprüche. Die drei begeben sich immer tiefer in eine zerstörerische Abhängigkeit voneinander – und werden schließlich zu Trägern einer gemeinsamen Schuld. Eine reduzierte, wohl komponierte Anordnung unvollkommener, zutiefst menschlicher Figuren im Kampf gegen die innere Leere.“ Berlinale 2020
AUSZUG AUS EINEM INTERVIEW MIT DER REGISSEURIN ELIZA PETKOVA:
EIN FISCH, DER AUF DEM RÜCKEN SCHWIMMT ist dein zweiter Langfilm und unterscheidet sich sehr von deinem vorherigen Film ZHALEIKA. Wie bist du auf diese Thematik gekommen und was hat dich an dieser speziellen Dreiecksbeziehung interessiert?
An diesem Projekt haben mich zwischenmenschliche Beziehungen interessiert, die auf co-abhängigen Verhältnissen basieren. Dabei hat mich das Phänomen beschäftigt, wenn die innere Leere des Individuums durch die äußere Bindung an den anderen kompensiert wird. Alle Figuren im Film transportieren diesen Aspekt auf verschiedene Art und Weise. Durch Vergessen, Verdrängen und gestellte Besitzansprüche begehen die Protagonisten eine kollektive Flucht aus der Verantwortung und suchen Zuflucht in der Sicherheit einer Liebesbeziehung. Statt Geborgenheit zu erhalten, begeben sie sich in die gegenseitige Zerstörung. In der Sehnsucht nach Liebe und Halt wird der Abgrund der inneren Leere sichtbar, der sich in der eigenen Unfähigkeit zu lieben spiegelt. Was ich faszinierend in Werken wie GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT von Sartre finde, ist, dass dort die Erwartungshaltung und die Angst vor der Urteilskraft des Einzelnen die Hölle des menschlichen Zusammenseins darstellen.
Auch in meinem Film begeben sich die Figuren in eine Art Hölle – eingesperrt im Haus verlangen sie voneinander das Unmögliche. So sehnt sich Andrea nach Philipps konstanter Nähe und Geborgenheit, während Martin sie am liebsten nur für sich besitzen würde: Er sucht bei ihr nach Sicherheit und Halt. Philipp wiederum versucht Martins Anerkennung zu bekommen und den Beweis, dass er ein guter Vater für ihn ist. Sie drehen sich im Kreis, ohne ihre Erwartungen gegenseitig stillen zu können.
Die portraitierte Frauenfigur in deinem Film ist sehr besonders – was macht sie aus?
Mir scheint, dass Frauenfiguren oft als Opfer, die gerettet werden müssen oder als die manipulative und intrigante Femme Fatale gezeichnet werden, manchmal vielleicht auch als sich selbst aufopfernde „Mutterfigur“. Mich hat die Idee von einer Frau fasziniert, die sehr instinktiv, unmittelbar und beinahe wie ein wildes Tier handelt. Eine Person, die wie ein leeres Blatt Papier wirkt, da sie über keine Vergangenheit verfügt oder sich derer zumindest nicht bewusst ist; eine Person, die sich keine Gedanken über die Zukunft macht und dadurch auch keine Konsequenzen fürchtet bzw. reflektiert. Sie hat damit etwas Kindliches – ist offen, neugierig, direkt, unberechenbar, jedoch in ihrer Impulsivität gefährlich. Sie kann nicht alleine sein und zieht alle Nähesuchenden, die von ihrer verspielten und unbeschwerten Art verzaubert werden, wie ein Magnet an. Andrea ist eine Projektionsfläche, in der alle Beteiligten die Erfüllung der eigenen Sehnsüchte und Bedürfnisse sehen. Sie lebt nur im Moment, während die anderen von der Unmittelbarkeit getrennt bleiben, da sie in der Angst vor dem morgigen Tag verweilen.