Djibril Diop Mambéty

* 1945 Dakar, Senegal | † 1998
Das schmale, beeindruckende Werk des Senegalesen Djibril Diop Mambéty (1945-1998) genießt unter Cinephilen legendären Status. Im Gegensatz zum verbreiteten Klischee eines „armen“ und „didaktischen“ afrikanischen Kinos ist Mambétys Arbeit visionär und rebellisch. Der Filmregisseur, Schauspieler, Komponist und Dichter drehte sieben Filme, die für ihren originellen, experimentellen Stil und ihre nicht-linearen Erzählweise internationale Anerkennung erfuhren. Djibril Diop Mambéty wurde 1945 in Colobane bei Dakar geboren, einer Stadt, die in einigen seiner Filme eine wichtige Rolle spielt. Der Bruder des großen Musikers Wasis Diop begann seine künstlerische Laufbahn im Theater und arbeitete später als Schauspieler am Nationaltheater Daniel Sorano in Dakar. Wegen unverschämten Verhaltens wurde er von der Schule verwiesen. Später würde Mambéty sagen: „Man hat mir die Tür gewiesen, und diese Tür wurde für mich zur Tür zum Kino. Und wie Marigot in DAS LOS – LE FRANC, habe ich mich nie von dieser Tür getrennt.“ Im Alter von 20 Jahren produzierte und inszenierte er als Autodidakt seinen ersten Kurzfilm BADOU BOY (1965). Mit TOUKI BOUKI – DIE REISE DER HYÄNE (1973) gelang ihm das unumstrittene Meisterwerk der afrikanischen Avantgarde: ein wilder Traum von Emanzipation und gesellschaftlichem Aufstieg, ein psychedelisch-politischer Kommentar zur Modernisierung und Europäisierung Senegals nach der Kolonialzeit. In den 1970er Jahren hielt er sich längere Zeit in Rom auf und traf unter anderen Pier Paolo Pasolini. Anfang der 1990er Jahre eröffnete Mambéty in Dakar eine Schule: die Foundation Yaadikoone – Pour l’enfance et la nature. Erst 1992 konnte der Regisseur mit DIE REISE DER HYÄNE, seiner nach Westafrika verlegten Adaption von Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“, wieder an das internationale Aufsehen rund um TOUKI BOUKI anschließen. Der Film feierte seine Premiere im Wettbewerb von Cannes. In den 1990er Jahren vollendete Diop Mambéty mit DAS LOS – LE FRANC und DIE KLEINE VERKÄUFERIN DER SONNE zwei Teile einer geplanten Trilogie über das Leben und Überleben in den Straßen von Dakar. Mambéty galt und gilt als großartiger und unkonventioneller Regisseur des afrikanischen Kontinents, dessen Filme entschieden zur Entwicklung des afrikanischen Films beigetragen haben. Er starb am 23. Juli 1998 an Krebs. DIE KLEINE VERKÄUFERIN DER SONNE wurde damit zu seinem Vermächtnis. FILMOGRAFIE: 1965: Badou Boy (Kurzfilm) 1969: Contras’ City (Kurzfilm) 1970: Badou Boy (Kurzfilm, 2. Fassung) 1973: Touki Bouki – Die Reise der Hyäne 1989: Erzähl von Großmutter (Kurzfilm) 1991: Hyènes 1994: Das Los – Le Franc (Kurzfilm) 1999: Die kleine Verkäuferin der Sonne (Kurzfilm)