Harald Naegeli

1939 in Zürich geboren, wurde der Schweizer Graffiti-Künstler Harald Naegeli Ende der 1970er-Jahre als «Sprayer von Zurich» weltweit bekannt, als er aus Protest gegen das monotone Stadtbild Zürichs mit seinen illegalen Wandzeichnungen und Parolen den öffentlichen Raum besprayte. Nachdem die Schweiz einen internationalen Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte, floh er 1982 nach Düsseldorf, wo ihn unter anderem Joseph Beuys unterstützte. Einige Jahre später stellte er sich bei Wiedereinreise den Schweizer Behörden und verschwand sechs Monate hinter Gittern, danach wanderte er endgültig nach Düsseldorf aus. 2020, wieder in Zürich, sprühte er während des ersten Covid-19-Lockdowns über 50 «Totentänze» in der Stadt. 1939 Geboren am 4.Dezember 1939 in Zürich 1956-64 Unterricht an der Zürcher Kunstgewerbeschule und Studium an der École des Beaux-Arts in Paris. Collagen, Holzdrucke und Zeichnungen entstehen. 1977 Erste Graffiti im Tessin, später auch in Zürich. Harald Naegeli arbeitet zwei Jahre als Phantom Sprayer. 1979 Kopfgeld von 3000 CHF wird auf den «Sprayer von Zurich» ausgesetzt. Festnahme im Juni. 1980 Ausdehnung der Sprayaktionen, u.a. auf Köln (Kölner Totentanz), Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart. 1981 Nach einem Handgemenge mit der Polizei flüchtet Harald Naegeli aus der Schweiz über Italien nach Deutschland. 1982 Kölnischer Kunstverein zeigt eine Fotodokumentation des «Kölner Totentanz», und ein internationaler Haftbefehl wird ausgerufen. 1984 Harald Naegeli stellt sich im April freiwillig dem Basler Grenzschutz mit Klaus Staeck, Joseph Beuys. Er verbringt vier Monate im Gefängnis Winterthur und zwei Monate im offenen Vollzug in der Justizvollzugsanstalt Wauwilermoos/Luzern. Nach der Freilassung verlässt Naegeli die Schweiz aus politischen Gründen. 1986 Harald Naegeli reagiert mit dem «Totentanz der Fische» entlang des Rheins auf den Chemieumfall von Sandoz in Schweizerhalle. 1987 Sprayaktionen in Venedig gegen Tierversuche und Umweltverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe. 1990 Ausstellungen im Kunstmuseum Düsseldorf und der Staatsgalerie Stuttgart. Harald Naegeli widmet sich vermehrt Arbeiten auf Papier. 1991 Beginn der «Urwolken». 1993 Ausstellung im Kunsthaus Zürich mit Sprayperformance. 2004 Restaurierung von «Undine» (1978) an der Universität Zurich und Beginn der Korrespondenz mit dem Grossmünster bezüglich des Totentanz-Projektvorschlags in den Kirchtürmen. 7 2010 Benefizaktion zugunsten von ProNatura in Zürich sowie eine Ausstellung im Kölner Zoo für den Tierschutz. 2014 Einzelausstellung an der Europäischen Kunstakademie in Trier. 2016 Einzelausstellung «Der Prozess» im Stadtmuseum Dusseldorf. 2017 Schenkungen Harald Naegelis an die Graphische Sammlung Tübingen, das Kunstmuseum Bonn und das Stadtmuseum Bonn, das Schnütgen Museum Köln und das Stadtmuseum Düsseldorf. 2018 Der Totentanz im Grossmünster beginnt, dessen Vollendung wird jedoch vom Regierungsrat untersagt. 2020 Harald Naegeli verlässt Düsseldorf und kehrt nach Zürich zurück. Aktion Wolkegabe: Harald Naegeli verschenkt 50 Originalzeichnungen an Hauseigentümer, die während des ersten Covid-19-Lockdowns Gewerbemietern den Mietzins erlassen. Der Zürcher Totentanz entsteht während des Lockdowns von April bis Juni. Verleihung des Kunstpreises der Stadt Zürich im September. 2021 Einzelausstellung «Der bekannte Unbekannte» im Musée Visionnaire. «Harald Naegeli – Der Sprayer von Zürich», ein Dok-Film über Harald Naegeli erscheint in den Kinos. 2022 «Harald Naegeli in Köln», Einzelausstellung im Schnütgen Museum ab März.