Otar Iosseliani

* 1934 Tiflis, Georgien
Otar Iosseliani (* 2. Februar 1934 in Tiflis, Georgische SSR) ist ein georgisch-französischer Filmregisseur. Er studierte am Konservatorium Tiflis Musik, erhielt 1952 ein Diplom in Komposition, Dirigieren und Klavier. 1953 ging er nach Moskau, studierte zwei Jahre Mathematik, wechselte dann an das Staatliche Filminstitut (WGIK), lernte bei den Regisseuren Alexander Dowschenko und Micheil Tschiaureli und schloss 1961 mit einem Regiediplom ab. Noch als Student begann er für die Grusia-Filmstudios in Tiflis zu arbeiten, zunächst als Regieassistent, dann als Redakteur für Dokumentarfilme. 1958 entstand sein erster Kurzfilm Akvareli. Sein erster längerer Film Aprili, der sich gegen Konsumorientierung und für das einfache Leben ausspricht, wurde wegen exzessiven Formalismus verboten. Iosseliani wandte sich von der Filmindustrie ab und arbeitete zwischen 1963 und 1965 als Matrose und im Metallwerk von Rustawi. Aprili wurde erst 1972 veröffentlicht. Iosselianis erster Spielfilm "Giorgobistve" (Die Weinernte), eine Satire über Weinpanscherei in Georgien, entstand 1966 und gewann den FIPRESCI-Preis in Cannes. Sein Film "Pastorali", der Intellektuelle und Bauern im ländlichen Georgien konfrontiert, verschwand nach der Fertigstellung 1976 für mehrere Jahre im Archiv, weil er wenig erbaulich sei. Später wurde er nur zur begrenzten Verbreitung freigegeben. Iosseliani fühlte sich erneut seiner künstlerischen Freiheit beraubt. Nach dem Erfolg von "Pastorali" bei den Filmfestspielen Berlin 1982 verließ er die Sowjetunion und emigrierte nach Frankreich. 1984 drehte er dort "Les favoris de la lune" (Die Günstlinge des Mondes), der im gleichen Jahr den Großen Preis der Filmfestspiele von Venedig gewann und ein internationaler Erfolg wurde. In den folgenden Jahren gewann er mit "Et la lumière fut" (Und es ward Licht, 1989) und „Brigands“ (Briganten, 1996) jeweils den Großen Preis von Venedig, mit "La chasse aux papillons" (Jagd auf Schmetterlinge, 1992) den Großen Preis der Berliner Akademie der Künste sowie mit "Lundi matin" (Montag Morgen) den Silbernen Bären der Filmfestspiele Berlin 2002. Sein bislang letzter Film "Chant d'hiver" (Winter Song) feierte 2015 seine Premiere beim Filmfestival von Locarno. Filmografie: 1958: AKVARELI (Kurzfilm) 1959: SAPOVNELA (Kurzfilm) 1962: APRILI (Kurzfilm) 1964: TUDZHI 1966: DIE WEINERNTE 1968: DZVELI QARTULI SIMGERA 1970: ES WAR EINMAL EINE SINGDROSSEL 1975: PASTORALE 1982: SEPT PIÈCES POUR CINÉMA NOIR ET BLANC (Kurzfilm) 1983: EUSKADI 1984: DIE GÜNSTLINGE DES MONDES 1988: EIN KLEINES KLOSTER IN DER TOSKANA 1989: UND ES WARD LICHT 1992: JAGD AUF SCHMETTERLINGE 1994: SEULE, GÉORGIE 1996: BRIGANTEN 1999: MARABUS! 2002: MONTAG MORGEN 2006: JARDINS EN AUTOMNE 2010: CHANTRAPAS 2015: CHANT D’HIVER