Athina Rachel Tsangari

* 1966 Athen, Griechenland
Athina Rachel Tsangari zählt zu den Protagonisten des „Neuen griechischen Kinos”. Gemeinsam mit ihrem Regie-Kollegen Yorgos Lanthimos (DOGTOOTH, THE LOBSTER) gab sie dem Kino ihrer Heimat Griechenland ein neues Gesicht und setzte neue Impulse im europäischen Arthouse-Kino. Schon während ihres Studiums an der University of Texas in Austin war sie Mitbegründerin und Programmleiterin des Cinematexas International Short Film Festival, einem innovativen Festival für außergewöhnliche Kurzfilme, das zehn Jahre in Folge (1997 – 2007) veranstaltet wurde. Ihr erster eigener Kurzfilm FIT kam in die Endausscheidung der U.S. Student Academy Awards. THE SLOW BUSINESS OF GOING (2001), ihre Regie-Abschlussarbeit, ist ein Lo-Fi-Sci-Fi-Road-Movie, das in neun Städten rund um die Welt gedreht wurde. Eine Kritikerumfrage der Village Voice aus dem Jahr 2002 bewertete diesen als einen der besten Debütfilme des Jahres und er wurde vom Museum of Modern Art, New York, in seine ständige Filmsammlung aufgenommen. Um ihren Abschlussfilm zu produzieren, gründete sie 1997 die Produktionsfirma und das Künstlerkollektiv Haos Film, seit 2004 mit Sitz in Athen. Ihr zweiter Langfilm ATTENBERG (2010) wurde im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Venedig uraufgeführt, wo Hauptdarstellerin Ariane Labed mit der Coppa Volpi als „Beste Schauspielerin“ ausgezeichnet wurde. Nach einer sehr langen Festivaltour durch über 50 Festivals und mehreren Preisen wurde ATTENBERG als offizieller Beitrag Griechenlands für den Oscar 2011 nominiert. Zudem zeichnete sie als Produzentin mit ihrem Produktionskollektiv Haos Film auch für folgende Filme des gefeierten griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos verantwortlich: KINETTA (2005), DOGTOOTH (Gewinner der Sektion Un Certain Regard der Filmfestspiele in Cannes 2009 und nominiert für den Oscar als „Bester Fremdsprachiger Film“ 2011) und seinen letzten Film ALPEN, der im Rahmen des Wettbewerbs der Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2011 uraufgeführt wurde und den Osella Award für das beste Drehbuch gewann. Außerdem arbeitet Athina Rachel Tsangari als Installations- und Projektionskünstlerin. 2004 übernahm sie die kreative Leitung der Video-Projektionen der Eröffnungs- und Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Athen. Im Jahr 2009 arbeitete sie an REFLECTIONS, einer Serie von übergroßen Projektionen, die im Rahmen der Eröffnungsfeier des neuen Akropolismuseums in Athen in Auftrag gegeben wurde. Die Arbeit projizierte Kunstwerke der griechischen Antike und Klassik auf die Fassade des Gebäudes, das von Star-Architekt Bernard Tschumi designt wurde. 2012 zeichnete sie zudem für die genreübergreifende Filminstallation THE CAPSULE verantwortlich, die unter anderem auf der dOCUMENTA(13) in Kassel zu sehen war. Zum 70. Jubiläum der Biennale in Venedig (2014) nahm sie am Gemeinschaftsprojekt VENICE 70 teil, zu dem sie – zusammen mit 69 weiteren Regisseuren, wie z.B. Ulrich Seidl, Bernardo Bertolucci, Claire Denis, James Franco, Kim Ki-Duk oder Yorgos Lanthimos – den Kurzfilm 24 FRAMES PER CENTURY beisteuerte. Filmografie (Auswahl): 2000: The Slow Business of Going 1994 Fit (Kurzfilm) 2010: Attenberg 2012: The Capsule (Kurzfilm) 2014: 24 Frames per Century (Kurzfilm innerhalb des Projekts VENICE 70) 2015: Chevalier 2020: Trigonometry (Fernsehserie) Quelle: Rapid Eye Movies