Pão e Gente

VERFÜGBAR VON 19.5. BIS 16.6. „Das tägliche Brot der Geknechteten: Kunstvoll und kämpferisch bohrt der Film in den Wunden des Kapitalismus. Brasilien ist geprägt von sozialen Ungleichheiten, für viele reicht das Geld, das sie mit ihrer Arbeit verdienen, gerade so zum Überleben. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst rasant. Regisseur Renan Rovida blickt auf die gesellschaftlichen Missstände seiner Heimat und beschäftigt sich mit den Ruinen des kapitalistischen Versprechens. Seine Beobachtungen kontrastiert er mit Texten von Brecht, Adorno, Benjamin und Mário de Andrade und zeigt so die Strukturen eines ungerechten Systems auf.“ Filmfest Hamburg „‘Der Brotladen‘ ist ein unvollendetes Theaterstück von Bertolt Brecht, das der Autor im Jahr 1929 zu schreiben begann. Arbeit und Arbeitslosigkeit, wie alle Handlungen, die mit der Herstellung eines beliebigen Produkts, einschließlich Brot, verbunden sind, hätten im Deutschland der Vergangenheit ebenso stattfinden können wie in dem Kontext, der sich im selben Jahr in Brasilien abspielte, oder im Jahr 2008, oder in der Gegenwart dort, oder auch in jedem anderen Land. Der universelle Charakter ist hier unbestreitbar, denn die Kette von Handlungen, die jede Aufgabe mit sich bringt, und die Art der Beziehungen zwischen Eigentümern und Angestellten können in einer Bäckerei an einer Ecke von São Paulo dargestellt werden, mit dem Eigentümer und seinem Bäcker, mit einer Witwe, die ihnen hilft und sieben Kinder zu ernähren hat, und anderen Nebenfiguren. Wenn die Immobiliengesellschaft den Preis für die Räumlichkeiten erhöht, kann das alle Beteiligten treffen, und Renan Rovida stellt in BREAD AND PEOPLE alle Konsequenzen daraus dar, indem er musikalische Passagen und nachdenkliche Pausen einbaut, in denen die Schauspieler aufhören, ihre Figuren darzustellen, und sich außerdem einen Schlussbrief vorbehält, der sich genau in die entgegengesetzte Richtung der Brecht‘schen Distanzierung bewegt. Die letzten Einstellungen geben uns alles, was wir gesehen haben, in einer anderen Dimension des kinematografischen Bildes zurück, in der das Wort Wahrheit an Kraft und Bedeutung gewinnt.“ (Roger Koza)